HACKER: Zur Verhinderung eines Kultursterbens braucht es wirksame und zielgerichtete Hilfen
Zum Antrag „Kultur- und Kreativwirtschaft krisen- und zukunftsfest gestalten“ erklärte Thomas Hacker MdB, medienpolitischer Sprecher FDP-Bundestagsfraktion:
„Der Shutdown hat die in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätigen Menschen nachhaltig und existenziell getroffen. Die gestern veröffentlichten neuen Zahlen des Kompetenzzentrums der Kultur- und Kreativwirtschaft beim Bund zeichnen ein düsteres Bild. Nach momentanen Schätzungen sind Umsatzeinbußen von 21,7 Mrd. €, bis hin zu knapp 40 Mrd. € zu befürchten. Der Schaden ist enorm und viele Kreative sind an ihrer Belastungsgrenze angekommen. Die Zahlen zeigen schonungslos, dass die bisherigen Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung und der Länder an den Betroffenen meist vorbeilaufen. Umso wichtiger ist, dass wir der Kreativ- und Kulturwirtschaft nunmehr schnell und zielgerichtet helfen. Nur so sichern wir den Erhalt der kreativen Vielfalt in unserer Gesellschaft, die sinnstiftend für unsere Demokratie ist.
Unser Antrag schließt an die zwei bereits veröffentlichten Anträgen (Drucksachen: 19/18223 und 19/18224) an und fordert den bestehenden Förderflickenteppich schnellstmöglich zu bereinigen. Wir brauchen bundesweit sowie in allen Ländern Nothilfemaßnahmen, die eine dauerhafte Schädigung des kulturellen Lebens wirksam verhindern. Die Unterstützung eines Künstlers darf nicht davon abhängen, wo er seinen Wohnsitz hat oder mit wem er zusammenwohnt. Gerade die Frage nach den Lebenshaltungskosten ist essenziell und treibt viele Künstler und Kreative um. Wichtig ist uns auch, dass die durch das Distanzierungsgebot vielerorts angestoßenen Digitalisierungsoffensiven auch nach Corona weiter genutzt, vorangetrieben und gefördert werden. Die Krise hat erneut gezeigt, dass die Branche engagiert, optimistisch und einfallsreich ist. Die Wohnzimmerkonzerte, Streaming-Angebote oder virtuelle Museumstouren können das direkte Erleben nicht ersetzen, bieten aber neue, weitreichende Möglichkeiten. Für solche neuen digitalen Kulturereignisse brauchen wir ein Innovationsprogramm für die Branche. Denn diese Parallelität von offline und online sollten wir auch für die Zukunft beibehalten und als Chance zum weiteren Ausbau der Vielfalt unserer deutschen und europäischen Kreativlandschaft begreifen.“
BT-Drs. 19 18668.pdf (452.49 KB)